
Das Cannabis-Start-Up Cantourage hat am Freitag einen fulminanten Börsenstart hingelegt. Der erste Kurs lag am Morgen bei 6,48 Euro, in der Folge zog er dann weiter stark an. Obwohl das Unternehmen noch rote Zahlen schreibt, wird Cantourage im Rahmen einer zuvor bereits abgeschlossenen Privatplatzierung den Angaben zufolge bereits im hohen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich bewertet.
Cantourage vertreibt medizinische Cannabis-Blüten, Dronabinol, Cannabis-Extrakte sowie pharmazeutisches CBD und betreibt in Großbritannien eine eigene Cannabis-Klinik. Cannabis zum medizinischen Einsatz wurde in Deutschland 2017 freigegeben als Therapie für schwere Erkrankungen. Es kommt vor allem zur Schmerzlinderung zum Einsatz. Mit den Plänen für eine Legalisierung von Cannabis auch für den Genuss hoffen viele Anbieter auf einen weitaus größeren Markt.
Cantourage wurde 2019 gegründet, erzielte 2021 fünf Millionen Euro Umsatz und will den Erlös im laufenden Jahr verdreifachen. Mit den Einnahmen des Börsengangs plant Cantourage, die Produktion auszubauen, neue Märkte zu erschließen sowie Vorbereitungen für eine Legalisierung von Cannabis als Genussmittel in europäischen Ländern zu treffen. Das Bundeskabinett hatte Ende Oktober Eckpunkte für eine Legalisierung beschlossen.
Das macht die Cantourage-Aktie
An der Börse reißen sich die Anleger am Freitag um die raren Stücke: Lediglich rund 15 Prozent der Unternehmensanteile und insgesamt knapp zwei Millionen Inhaberaktien befinden sich derzeit im Streubesitz. Zeitweise kletterte der Kurs der Cantourage-Aktie +0,22% über die 20-Euro-Marke. Dies entspricht einer Verdreifachung gegenüber dem ersten Kurs.
Allerdings geschah das Kursfeuerwerk bei recht geringen Börsenumsätzen, was die starken Ausschläge begünstigt haben dürfte. Bis zum Nachmittag wurden am ersten Handelstag gerade einmal gut 13.000 Aktien auf dem Handelssystem Xetra gehandelt - das Börsenkürzel lautet bezeichnenderweise "HIGH". (mit Material von dpa-AFX).